Hermann Schulz: "Therese. Das Mädchen, das mit Krokodilen spielte"

11.11.2021 - 19:00 Uhr

Lesung und Gespräch
Moderation: Prof. Dr. Matei Chihaia (Bergische Universität Wuppertal)

1977 lernt der Schriftsteller Hermann Schulz in einem Supermarkt in Lomé rein zufällig Therese kennen. Sie ist 77 Jahre und blickt auf ein Leben zurück, das von Nationalismus und Kolonialismus geprägt ist. In seinem neuen Buch "Therese. Das Mädchen, das mit Krokodilen spielte" (dtv 2021), das er an diesem Abend vorstellt, erzählt Hermann Schulz ihre ungewöhnliche Geschichte und gibt zugleich Einblick in die deutsche Kolonialgeschichte.

Therese wurde 1900 in Elberfeld als Kind einer durchreisenden Völkerschau-Truppe geboren und kam zu Pflegeeltern, einem kinderlosen Ehepaar. Ihr leiblicher Vater hatte versprochen, seine Tochter nach Ende seines Vertrages (mit den deutschen Kolonialbehörden) abzuholen. Doch dieses Versprechen konnte er nicht einhalten, denn seine Truppe wurde nach Russland verpflichtet, wo sich durch den 1. Weltkrieg und der Revolution die Spuren der Afrikaner verloren. Therese erhielt verschiedene Ausbildungen und arbeitete in Hamburg-Groß-Borstel in einem Kinderheim als Erzieherin. Erst mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, nachdem rassistische Übergriffe immer stärker wurden, reiste sie 1933 mit ihrem Bruder Nkwassi nach Togo, der Heimat ihrer Eltern.

1959 kehrte Therese noch einmal nach Elberfeld zurück, um das Grab ihrer Pflegeeltern zu besuchen. Mit Deutschland blieb sie noch auf andere Weise verbunden: Ihr Mann Jonathan wurde erster Botschafter Togos in Bonn.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal, der Buchhandlung v. Mackensen und mit Unterstützung von PEN-Club Deutschland und dem Deutschen Literaturfond.

 
Ort: Katholisches Stadthaus, Laurentiusstraße 7, Wuppertal
Eintritt: Der Eintritt ist frei